Radverkehrsförderung 3.0 verbessert die Durchlässigkeit für Radfahrende
Seltener absteigen, weniger Hindernisse oder Umwege für Radfahrende im Landkreis Lüneburg: Das ist das Ziel des Projektes Radverkehr 3.0, das der Landkreis gemeinsam mit der Leuphana Universität vorantreibt. Studierende der Leuphana Universität Lüneburg radelten dafür durch das Kreisgebiet, kartierten Wege und Straßen und machten Vorschläge, wie der Verkehrsfluss für Radfahrerinnen und Radfahrer einfacher werden kann – so auch in Bleckede. Gemeinsam mit der Stadt Bleckede hat der Landkreis Lüneburg in 2023 ein Paket mit insgesamt 17 Verbesserungen – von den Fachleuten Mikromaßnahmen genannt - vorgestellt, die die Studierenden vorgeschlagen hatten. Mit dem beauftragten Ingenieurbüro und Katharina Holste-Gerstenkorn von der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises machte sich Bürgermeister Dennis Neumann im Dezember 2023 ein Bild vor Ort: „Von den kleinen Veränderungen erhoffe ich mir einen großen Gewinn. Vorher ohne Absenkung war der Radweg im Brennbusch gar nicht so erkennbar und wurde oft zugeparkt. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. So werden Strecken auch wieder neu entdeckt – das geht mir selbst auch so, wenn ich mit dem Rad in Bleckede unterwegs bin.“
Sichtbar leichter unterwegs sind Menschen mit dem Fahrrad seit Dezember unter anderem an folgenden Stellen im Bleckeder Stadtgebiet:
• Ein Bordstein in der Straße "Im Brennbusch" wurde abgesenkt.
• In der Straße „Hintergarten“ wurden Poller versetzt.
• Im Moorweg wurden Pfosten aus der Wegemitte zu einer Seite versetzt.
• "Im Brennbusch" und andernorts wurde das Schild „Sackgasse" durch „durchlässige Sackgasse für Fuß- und Radverkehr“ ersetzt, um deutlich zu machen, dass Fuß- und Radverkehr nach der Sackgasse weiterkommen.
• Im Fasanenweg wurde ein Poller ganz entfernt.
Diese kleinen Veränderungen machen einen großen Unterschied für Radfahrende, erklärt Marina Schweikert vom Fachdienst Mobilität des Landkreises Lüneburg: „Die Straßenverkehrsordnung macht große Veränderungen schwierig. Wir versuchen allerdings jederzeit zusammen mit Ingenieurbüro, Verkehrsbehörde und Kommune das beste Ergebnis zu erzielen. Wenn das Hindernis nicht ganz entfernt werden kann, dann können wir es unter Umständen so abwandeln, dass zumindest die Durchlässigkeit gewährleistet wird.“ Soll heißen: Ein Poller, der nicht ganz entfernt werden kann, kann vielleicht zur Seite rücken und so Platz für Fahrräder machen.
Hintergrund
„Radverkehrsförderung 3.0“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis Lüneburg und der Leuphana Universität Lüneburg. Durch bessere Wegweisung und Abbau von Hindernissen sollen Fahrradstrecken im ländlichen Raum flächendeckend erschlossen und damit attraktiver werden.
Bislang sind 17 der 23 beantragten Maßnahmen umgesetzt.
Weitere Informationen finden sich unter www.landkreis-lueneburg.de/radverkehrsfoerderung (externer Link)
Text: Landkreis Lüneburg - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Plattform rvf.online für Radverkehrsprojekte
Wie lässt sich die Infrastruktur für Fahrradfahrende verbessern? Im Rahmen des Projekts „Radverkehrsförderung 3.0“ (RVF 3.0) hat der Landkreis Lüneburg die virtuelle Plattform für Abstimmungsprozesse rvf.online gestartet, die seit Juni 2024 auch über die Website des Landkreises erreichbar ist. Auf der Plattform können Bürgerinnen und Bürger sehen, welche Ideen für den Radverkehr auf dem Tisch liegen – und welche bereits umgesetzt werden. Oft sind es Kleinigkeiten, die Menschen im Straßenverkehr behindern: ein irreführendes Schild, eine fehlende Markierung oder eine Barriere wie ein hoher Bordstein, der unnötig zum Absteigen zwingt. Die Studierenden der Leuphana Universität haben im gesamten Landkreis Lüneburg über 1.700 solche Mängel gesammelt und Verbesserungsvorschläge eingereicht.
Marina Schweikert vom Fachdienst Mobilität des Landkreises Lüneburg erklärt, wie rvf.online funktioniert: „Unsere Kommunen haben nicht immer das nötige Personal, um so viele kleine Bauprojekte gleichzeitig durchzuführen; auch wir beim Landkreis müssen in den vom Projekt betroffenen Fachdiensten unsere Ressourcen effizient einsetzen. rvf.online bündelt die aufwändigen Planungs-, Abstimmungs- und Beteiligungsprozesse, die ansonsten viel Zeit in Anspruch nehmen. Denn auch an kleinen Verkehrsmaßnahmen müssen zahlreiche Partner beteiligt werden: Die Straßenverkehrsbehörde, ein Planungsbüro, der Betrieb Straßenbau und –unterhaltung des Landkreises, natürlich die Kommunen und möglicherweise noch Dritte. Von der Idee über die nötigen Genehmigungen bis zum Bauantrag finden alle Abstimmungsprozesse zwischen den Projektbeteiligten jetzt fast komplett über die Online-Plattform statt.“
Ein solches Tool ist deutschlandweit einzigartig. Die Idee stößt auch bei vielen anderen öffentlichen Institutionen auf offene Ohren und ließe sich auch in anderen Zusammenhängen zur Projektbeschleunigung nutzen. Sie wird als ein Bestandteil des investiven Modellvorhabens Radverkehr „RVF 3.0“ durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Das Gesamtvorhaben, das auch die bauliche Umsetzung der einzelnen Radverkehrsmaßnahmen umfasst, wird mit rund 1,67 Mio. Euro Bundesmitteln finanziell unterstützt. Die Plattform wurde in enger Zusammenarbeit mit der Traxventure GmbH über einen Zeitraum von etwa 18 Monaten entwickelt.
Bis die hunderten Ideen für die Radverkehrsförderung im Landkreis Lüneburg umgesetzt sind, wird es noch eine Weile dauern. Aber rvf.online verbessert schon heute die Arbeit der Behörden und macht sie ganz nebenbei transparenter – damit das Fahrradfahren für die Menschen im Landkreis einfacher und sicherer wird.
Das Tool „rvf.online“ findet sich unter www.landkreis-lueneburg.de/radverkehrsfoerderung-3-0 und unter https://rvf.online/de (externe Links)
Text: Landkreis Lüneburg - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit