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Vier Dörfer erzählen

Vier Dörfer erzählen in der Dorfregion Schieringen-Elbe

Herzlich willkommen in den "Vier Dörfern" Alt Garge | Barskamp | Tosterglope | Ventschau!

Sie interessieren sich für die Geschichte dieser Region?Fahrradroute für den Erlebnispfad "Vier Dörfer erzählen" (c) MeinƒreundLehmann

Wußten Sie schon, dass...
- in Alt Garge einmal das modernste Kohlekraftwerk Europas stand?
- der Ortsteil Barskamp älter als die Kernstadt Bleckede ist?
- das "eiserne Rösslein" acht Mal am Tag nach Tosterglope fuhr?
- in Ventschau die Fische aus dem Wald kommen?

In den vier Dörfern der Dorfregion Schieringen-Elbe gibt es viel zu entdecken!

Unter dem Motto "Vier Dörfer erzählen" erfahren Interessierte an insgesamt 21 Stationen mit 27 Erklärtafeln viele interessante und spannende Fakten entlang des "Historischen Erlebnispfades". Der Pfad verbindet die beiden Bleckeder Ortsteile Alt Garge und Barskamp sowie die Dörfer Tosterglope und Ventschau der Gemeinde Tosterglope in der Samtgemeinde Dahlenburg. Alle vier Dörfer zusammen bilden die Dorfregion Schieringen-Elbe!

Sämtliche Texte auf den Erklärtafeln entlang des Historischen Die Station "Gotteslohn und Geld" in Barskamp (c) Stadt BleckedeErlebnispfades können hier auf der Homepage nachgelesen werden. Wenn Sie einzelne Stationen anklicken, erhalten Sie neben dem Text der Tafel meistens auch erweiterte Informationen für diese Station. Bei einigen Stationen berichten zusätzlich Bewohner der Dörfer - die zum Teil auch Zeitzeugen sind - in kurzen Filmen über die jeweiligen Örtlichkeiten, Gegebenheiten und früheren Lebensbedingungen.

Alle Texte und Informationen zu dem Erlebnispfad auf den Tafeln und dieser Homepage wurden durch eine Arbeitsgruppe mit engagierten Bürgerinnen und Bürger aus den beteiligten Ortsteilen im Rahmen eines Projektes aus der Dorfentwicklung "Dorfregion Schieringen-Elbe" erstellt.

Darüber hinaus gibt es eine Broschüre "Vier Dörfer erzählen", die in der Touristeninformation der Stadt Bleckede, Schlossstraße 10, 21354 Bleckede, kostenlos erhältlich ist. Den Bildnachweis über die verwendeten Bilder in der Broschüre finden Sie hier (PDF-Datei)

Der Pfad entstand im Zuge des Gemeinschaftsprojektes "Vier Dörfer erzählen" der Stadt Bleckede, der Gemeinde Tosterglope und dem Naturpark Elbhöhen-Wendland. Die Realisierung des Erlebnispfades wurde durch die EU über LEADER gefördert.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken des "Historischen Erlebnispfades" in der Dorfregion Schieringen-Elbe!

Die Stationen des Historischen Erlebnispfades "Vier Dörfer erzählen":

 

Alt Garge - Schuften bis zum Umfallen

Im Bürgerpark von Alt Garge wurde 1995 ein Findling platziert, der sichTafel in Alt Garge: Schuften bis zum Umfallen mit der Ortsgeschichte und dem regionalen Naturraum verknüpfen lässt:

> Zum einen als Gedenkstein: die Inschrift auf der Bronzetafel erinnert an die etwa 500 inhaftierten Menschen des Außenlagers des KZ Neuengamme, die beim Bau des Kraftwerks Osthannover der Hamburgischen Electricitätswerke AG (HEW) von August 1944 bis Februar 1945 als Zwangsarbeiter eingesetzt waren und von denen 49 unter den unmenschlichen Bedingungen starben. Das Kraftwerk nahm 1946 seinen Betrieb auf und bewirkte einen grundlegenden strukturellen Wandel des Ortsbildes, seiner Bevölkerung und der Wirtschaftsstruktur. Obwohl das Kraftwerk 1974 seinen Betrieb einstellte und 1986 abgerissen wurde, trifft man noch heute auf vielfältige Spuren in der Dorfgeschichte. Einige der Spuren werden innerhalb des Erlebnispfades in den 10 Stationen von Alt Garge aufgezeigt. Die Stadt Bleckede setzte 1995 den Findling als Gedenkstein an die KZ-Opfer - fünf Jahrzehnte später.

> Zum anderen weist der Findling auf die Prägung des Naturraumes durch die Eiszeit hin. Auch hierzu gibt es viele interessante Spuren bei dem Rundgang.

 

Alt Garge - Station 1 "Kohlenplatz | Hafen" - Futter für den schwarzen Riesen -

Kohlenplatz und Bekohlungsanlage
Mit der Planung eines 300 MegaWatt-Kohlekraftwerks Ost-Hannover der HEW in Alt Garge -
Tafel in Alt Garge: Futter für den schwarzen RiesenTagesbedarf: 2.400 Tonnen Steinkohle - wurde 1942 begonnen. Die Kohle sollte mit dem Schiff über die Elbe angeliefert werden. Da mit durch Eisgang bedingten Lieferengpässen in den Wintermonaten gerechnet wurde, wurde auch gleich ein Kohlenplatz für die Bevorratung für drei Monate mit eingeplant - Lagerkapazität: 220.000 Tonnen Steinkohle . Das Areal von circa vier Hektar Größe am geplanten Kohlehafen wurde durch Umsiedlung gewonnen.  

Kohleumschlag und Lagerplatz lagen damit nur etwa 1,7 Kilometer vom Kraftwerk entfernt. Auf dem Platz bewegten sich die Kräne auf Schienen, um die Kohle an Land zu hieven, weiter zu transportieren und in die 60 Tonnen-Großraumwagen zu verladen. Die Umschlaganlage war für die Anlieferung zu Lande und zu Wasser eingerichtet. Zur Entladung von Kähnen standen schnellbewegliche Ufer-Entlader zur Verfügung, die auf eine Leistung von je 100 Tonnen pro Stunde kamen.

Die Vorrat-Kohle wurde vom Ufer-Entlader auf einen Zwischenstapel geworfen, dort erneut von einer Kohlenbrücke aufgenommen und auf dem Hauptstapelplatz eingelagert. Musste die Förderkohle gebrochen werden, wurde sie auf ein längs des Platzes angeordnetes Transportband gegeben und zum „Brecherhaus“ befördert, wo sie in Hammermühlen zu Feinkohle vorgebrochen wurde.

Alle Teile der weitläufigen Kraftwerksanlage waren durch eine Normalspur-Gleisanlage miteinander vernetzt. So pendelte zwischen Kohlenplatz und Kraftwerk ein Zug mit sechs Großraumwagen, die dort direkt in den Kohlenbunker abkippen konnten.

Hafen mit Kaimauer
Die Versorgung des Kraftwerks mit Kohle aus Oberschlesien sollte über die Elbe erfolgen. Dafür wurde der Bau des Kohlehafens an einem Altarm der Elbe geplant. Der Zugang zum Altarm wurde 1947 mit einem Damm nach Norden hin verschlossen. Sein bis zu diesem Zeitpunkt durch einen Deich nach Süden hin abgeriegelter Zulauf wurde geöffnet. Am westlichen Ufer des Altarms entstand eine 300 Meter lange und 8 Meter hohe Kaimauer. 1949 wurde eine neue Hafeneinfahrt gebaut.

Auf dem Kopf der Kaimauer sind heute noch die Befestigungselemente für die Laufschiene der Ufer-Entlader zu sehen. Diese kamen mit ihrem drei-Kubikmeter-Greifer auf eine Entladeleistung von je 100 Tonnen pro Stunde. Die Entladung der Kähne konnte mit Hilfe dieser leistungsfähigen Umschlaganlage zügig erfolgen. Auf dem direkt dahinterliegenden Kohlenplatz übernahmen andere Transportsysteme die Kohle.

Erst nach dem Krieg konnte mit der Umsetzung begonnen werden. Die Voraussetzungen hatten sich dann bereits grundlegend geändert: Statt aus Oberschlesien musste die Kohle jetzt aus westdeutschen Revieren und aus Übersee über den Hamburger Hafen und die Elbe bis nach Alt Garge herangeführt werden.

Nach endgültiger Stilllegung des Kraftwerks Ost-Hannover wurden im Herbst 1987 die Abbrucharbeiten begonnen: zunächst an den Förderanlagen und am Kohlenbunker auf dem Kohlenplatz, ab 1988 auch am Kraftwerk selbst.

 

Alt Garge - Station 2 "Lager A" - Lieder für die Zukunft -

Der mittlere Teil des Komplexes Hauptstraße 11 und 12 (Turnhalle und Kita) stammt aus den Tafel in Alt Garge: Lieder für die Zukunft1940er Jahren. Er war das Kantinengebäude eines Barackenlagers auf der Großbaustelle der HEW, das zwischen 1940 und 1943 in mehreren Abschnitten errichtet wurde. In der Endstufe bestand es aus ungefähr 30 Baracken. Sie dienten der Unterbringung aller „Arbeiter“ der Firmen, die am Bau des Kraftwerks Ost-Hannover mitwirkten.

Dieses HEW-Gemeinschaftslager wurde als "Lager A" bezeichnet. Hier lebten bis zu 1.500 Personen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichstem Status: Zivilverpflichtete, Kriegsgefangene verschiedener Nationalitäten, freiwillige (?) deutsche und ausländische Arbeiter. Im Krieg wurden ausländische Arbeitskräfte als Freiwillige angeworben oder gewaltsam nach Deutschland gebracht und Firmen auf Anforderung überlassen. Die in Alt Garge eingesetzten „Arbeiter“ stammten aus Slowenien, Kroatien, Tschechien, der Slowakei, Polen, Holland und Flamen. Sie wurden für Rodungs-, Gleis-, Tief-, und Hochbauarbeiten eingesetzt.

Nach dem Einmarsch britischer Streitkräfte am 22. April 1945 verließ der größte Teil der Arbeiter das Gemeinschaftslager "Lager A" und Alt Garge. Bereits im Juni 1945 war hier ein "Camp for Displaced Persons" eingerichtet worden, in dem Menschen aus den baltischen Staaten untergebracht waren.

Die Baracken wurden bis 1952 abgerissen, das Kantinengebäude wurde zunächst zur Schule, später zum Kindergarten und zur Kita umgebaut.

> Die Ortsvorsteherin von Alt Garge erzählt (3:56 Minuten) (externer Link)

> Ein Zeitzeuge berichtet (3:36 Minuten) (externer Link)

 

Alt Garge - Station 3 "Waldringsiedlung" - Zweckmäßig, Praktisch und Gut -

Wohnen
Diese zwischen 1947 und 1956 für die Beschäftigten des HEW-Kraftwerks gebauten Tafel in Alt Garge: Zweckmässig, praktisch und gutWohnblocks bewohnten 1965 ca.100 Erwachsene und 70 Kinder. Insgesamt entstanden etwa 50 Wohneinheitn mit 20 bis 56 qm im Waldring sowie 8 Wohneinheiten mit 20 bis 60 qm an der Hauptstraße. Ganz modern verfügten sie bereits über WC, Dusche und Warmwasser aus Boilern. Kraftwerksmitarbeiter konnten sich elektrische Heizungen leisten. Um den beengten Verhältnissen zu entkommen, nutzten die Bewohner auch gerne das kostenlose Angebot, sich einen Kleingarten auf HEW-eigenem Gelände anzulegen.

1951 bis 58 baute die Gemeinde Alt Garge in der Hauptstraße weitere Wohnblocks mit ca. 50 Wohneinheiten.

Versorgung
Dank der stark angestiegenen Bevölkerungszahl konnten sich folgende Geschäfte in der „Einkaufsmeile“ Hauptstraße ansiedeln:
• Haus Nr. 1: Poststelle mit öffentlichem Fernsprecher; Schlachterei
• Haus Nr. 2: Schreib- und Kurzwarenladen; Kolonialwarengeschäft
• Haus Nr. 3: Lebensmittelgeschäft; Damen-Herren-Frisiersalon
• Im östlichen gelben Klinkerbau: ab 1962 Hauptzweigstelle Kreissparkasse Lüneburg
• Haus Nr. 16: Lebensmittel-Milchgeschäft, Bekleidungsgeschäft; Nebenstelle der Spar- und Darlehenskasse
• Haus Nr. 20: Bäckerei; Lebensmittelgeschäft
• Holzbaracke neben Haus Nr. 20: Schlachterei
• Haus Nr. 36: Kolonialwarenladen, ab 1960 Schuhmacher

Die Giebel der nun schmucklos gedämmten Häuser der Hauptstraße 1 bis 3 sowie Waldring 1 und 8 zierten große, kunstvoll gearbeitete Innungswappen bzw. Landeswappen und Darstellungen von Fischern, Landarbeitern und Mechanikern, die in den Außenputz eingearbeitet waren.

> Eine Zeitzeugin berichtet über ihre Kindheit in der Waldringsiedlung (2:16 Minuten) (externer Link)

 

Alt Garge - Station 4 "Kirche | Kinderdorf"

Erlöserkirche
Alt Garge erlangte durch die gleich nach dem Krieg erfolgte Industrialisierung Tafel in Alt Garge: Kirche und Kinderdorfwirtschaftliche Blüte. Die Bevölkerung, die auf über 1.200 Einwohner angewachsen war, wünschte sich eine eigene Kirche mit Friedhof. Der Rat der damals noch selbständigen politischen Gemeinde fasste den entsprechenden Beschluss zu Bau und Finanzierung der Kirche.
Noch vor Planung der neuen Kirche kaufte die Gemeinde den bereits fertiggestellten Altar, den der Holzbildhauer Otto Flath aus Bad Segeberg in langjähriger Arbeit aus sieben gewaltigen Lindenstämmen erschaffen hatte. Den Baugrund für die neue Kirche erwarb die Gemeinde durch Geländetausch mit der HEW. Der Lüneburger Architekt Hans Rack fertigte den Entwurf mit Grundmaßen von 6,60 x 4,80 Meter. Das Baumaterial stammte zu einem beachtlichen Teil aus dem Porenbetonwerk in Alt Garge.
Im Dezember 1957 wurde die neu erbaute Erlöserkirche geweiht. In die sieben Stelen des Verkündigungsaltars sind auf drei Ebenen Szenen aus dem Alten Testament, dem Neuen Testament und der Offenbarung des Johannes geschnitzt.

Albert-Schweitzer-Kinderdorf
Unterhalb der Kirche entstand zwischen 1967 und 1971 das „Albert-Schweitzer-Kinderdorf“ nach dem Vorbild einer gleichnamigen Einrichtung in Uslar/Solling. Das 20.000 Quadratmeter große Gelände spendeten die HEW, Architekt war wieder Hans Rack, der schon für den Bau der Kirche verantwortlich gewesen war. Er übernahm die kostenlose Planung der gesamten Anlage inclusive der sechs Familienhäuser. Bis Ende 1972 kamen noch zwei Großelternhäuser dazu. Der Träger nahm die Umbenennung in „Albert-Schweitzer-Familienwerk“ vor.

 

Alt Garge - Station 5 "Freiluftschaltanlage" - Hochspannung garantiert -

Vor uns befand sich bis zum Abriss in den 1990er Jahren die Freiluftschaltanlage des HEW-KohlekraftwerksTafel in Alt Garge: Hochspannung garantiert, das rund zwei Kilometer elbaufwärts entfernt lag. Da das Kraftwerk - noch in Kriegszeiten geplant - auf großer Grundfläche, geschützt am Hang und gleichzeitig so nah wie möglich am Fluss gebaut wurde, musste die Freiluftschaltanlage davon entfernt liegen. Aufgrund des schwierigen Geländes war es unmöglich, Freileitungen in Kraftwerksnähe zu realisieren. Daher wurden für die etwa ersten 500 Meter vom Werk aus 110 kV Stickstoffdruckgaskabel genutzt. Diese gingen bis hierher auf zwei Doppelfreileitungen über. Jeder der Stromgeneratoren im Kraftwerk war durch einen 10,5/110 kV Transformator mit der von der Warte aus ferngesteuerten Schaltanlage verbunden. Der erzeugte Strom wurde umgespannt, um seinen Transport zu erleichtern.
Für die zentrale Verteilung standen drei selbsttragende Alu-Rohr-Schienensysteme zur Verfügung, an denen alle ankommenden und abgehenden Leitungen angeschlossen waren. Die Elektrizität wurde in drei Richtungen geführt:
> eine Leitung über Geesthacht/Jenfeld bis Hamburg und
> eine zweite über Lüneburg/Rettmer zum Netz der Preußischen Elektrizitäts-AG.
> Die dritte Leitung führte bis 1958 nach Hagenow in Mecklenburg (sowjetische Zone/DDR) zum Netz des Energiebezirks Nord als Austausch für die Versorgung West-Berlins durch die DDR. Dafür erhielt die DDR ein "Leitungsentgelt".

In den Anfangsjahren kam es sowohl bei der Produktion als auch bei der Frequenzerhaltung (Gleichgewicht Erzeugung und Verbrauch) mehrmals wöchentlich zu schweren Störungen.

 

Alt Garge - Auf und Ab

Ein Zeitzeuge berichtet (1:28 Minuten) (externer Link)

Tafel in Alt Garge: Auf und Ab

Alt Garge - Station 6 "Porenbeton" - Viel Asche und noch mehr Geld -

Ab 1949 wurden im Kraftwerk Osthannover täglich etwa 1.200 Tonnen Steinkohle verbrannt. Je nach Tafel in Alt Garge: Viel Asche und noch mehr GeldKohlequalität fielen täglich 240 Tonnen Verbrennungsrückstände in Form von Schlacken und Flugasche an. Die ausgebeuteten Kiesgruben in der unmittelbaren Umgebung waren bald mit den Aschen und Schlacken der Kohleverbrennung gefüllt. Wo sollte man jetzt damit bleiben? Die Lösung des Problems bot sich in der Herstellung von sogenannten „Porenbeton“ an, dessen Verfahren in Schweden entwickelt wurde.

Die HEW gründeten 1949 in Alt Garge dafür ein Tochterunternehmen, die „Deutsche Porenbeton GmbH“ (dp) und errichteten am Hafen in Alt Garge eine Anlage, in der rund 100 Mitarbeiter die anfallenden Schlacken und Aschen zu Baustoffen verarbeiteten.

Die Produktpalette war vielfältig:
> dp „Celonit“-Platten
> dp „Celonit“- Blöcke
> dp Isoliermaterial
> Mauersteine
> Fertighausteile

Produktionsprozess:
Die Flugasche des Kraftwerks wurde mit Kalk, Sand und Zement unter Zugabe von Alu-Pulver als Treibmittel vermengt, durch das die Masse einen hohen Anteil an Gaseinschlüssen bekam. Diese Masse wurde zu Blöcken und Bauelementen zersägt und im Dampfkessel gehärtet. Das schwerere Granulat der Kesselschlacke wurde seit Anfang 1953 in einer speziellen Presse zu handlichen Mauersteinen gepresst.

Produktmerkmale:
> hervorragende Wärmedämmung
> relativ geringes Gewicht
> günstiger Preis

Die tägliche Produktionsleistung:
In drei Schichten zu jeweils 8 Stunden wurde eine maximale Tagesproduktion erreicht von:
> 75.000 Mauersteinen,
> 80 m³ dp „Celonit“ und
> 20 m³ dp Isoliermaterial.

Absatzmärkte waren die BRD sowie das Ausland - hier überwiegend Afrika

 

Alt Garge - Station 7 "Altes Kurhaus" - Die Alt Garger Luft -

Das ehemalige Gasthaus Sager
Wilhelm Sager baute hier 1908/09 ein Fachwerkhaus als Gast- und Pensionswirtschaft mit Saal und Tafel in Alt Garge: Die Alt Garger Lufteigener Blaskapelle. Er betrieb das Haus neben seinem Beruf als Fährmann für die Verbindung zwischen Alt Garge und Stiepelse. Zu dieser Zeit war Alt Garge nur über eine unbefestigte Straße erreichbar.
1928 zerstörte ein Brand das Wohnhaus, der Saal blieb verschont. 1929 wurde es so, wie es jetzt zu sehen ist, wieder aufgebaut.

Ab 1941 diente das Gasthaus zunehmend als Quartier für die Monteure des HEW-Kraftwerks und für soziale Aktivitäten der Mitarbeiter. Der Saal des Gasthauses wurde als Massenunterkunft für Arbeitskräfte genutzt. Gegenüber dem Haus wurde ein Gemüsegarten für die Werkskantine der HEW angelegt - jetzt ein Parkplatz -, die Nebengebäude waren zum einen Quartier für den Gärtner und zum anderen ein Schweinestall.

Alt Garges Status als Luftkurort, viele Geschäfte und Gaststätten, die herrliche Landschaft, das Freibad und viele andere Aktivitäten sowie die Verbindung per Bahn und Raddampfer führten zu boomendem Tourismus ab den 50er Jahren. Der nunmehr verpachtete Betrieb trug bis in die 70er Jahre den alten Namen.

Ab Mitte der 70er Jahre erfuhr das Gebäude eine wechselhafte Geschichte: Es wurde ab 1974 das Bordell „Klein Paris", ab 1977 die Diskothek „Tenne“. 1979 fand hier die berühmt-berüchtigte Diskothek „Yuppidu“ für fast 31 Jahre ihre Heimat. Nicht nur die Bleckeder Jugend schlug sich hier die Nächte um die Ohren, Stammgäste kamen zu den besten Zeiten selbst aus Hamburg. 2007 wurde das denkmalgeschützte Gebäude aufwendig saniert. Von 2008 bis 2010 war eine "Freie Morgenrot-Schule" im Gebäude, dann war es ein Hostel und das Kulturzentrum „PLAN 1“. Seit 2014 trägt das Haus den Namen „Altes Kurhaus Elbblick“.

 

Alt Garge - Station 8 "Fähre | Fährkrug" - Hüben und Drüben -

Fährgeschichte in Alt Garge
Hier an der Hauptstraße 39 befand sich bis ins Jahr 2000 das Gast- und PensionshausTafel in Alt Garge: Hüben und drüben „Zum Fährkrug“. Der Name verweist auf die lange Geschichte, in der das linkselbische Alt Garge mit den rechtselbischen Gebieten von Stiepelse, Neu Garge und Viehle durch Fähren verbunden war.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts begannen die Bewohner des damaligen Dorfes Garge auch Flächen auf der rechten Elbseite zu nutzen. Einige übersiedelten dauerhaft, aber Fischerei, Landwirtschaft und Waldnutzung verband die Menschen über die Elbe hinweg und es entstanden feste Fährlinien. Drei Kilometer elbabwärts gab es eine einfache Kahnfähre zur Personenbeförderung. Die Hauptverbindung aber war eine Wagenfähre, die auch Pferde- und Ochsenkarren übersetzte. Etwa 200 Meter links von hier führt ein Weg, der in Alt Garge bis heute „Fährweg“ genannt wird, zum alten Anleger. Hier fuhren bis 1945 die Fähren, und Ausflugsdampfer brachten Besucher.

Der letzte Fährmann von Alt Garge war der Schiffer Hermann Rörhup. An dieser Stelle lebte er mit seiner Familie in einer reetgedeckten Kate. Hier betrieb seine Frau Elli eine kleine Krämerei. Mit dem zweiten Weltkrieg endete die Zeit der Fährverbindungen. Die Elbe wurde innerdeutsche Grenze und eine Überquerung lebensgefährlich. Hermann Rörhup kehrte von einer nächtlichen Überfahrt nicht mehr zurück und blieb verschollen. Sein Sohn und dessen Frau erbauten anstelle der alten Kate den „Fährkrug“. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde die Gastwirtschaft dauerhaft geschlossen. Der ehemalige Fährkrug und frühere Krämerladen ist heute ein Wohnhaus.

 

Alt Garge - Station 9 "Pförtnerhaus | Baubüro" - Streng bewacht -

Das PförtnerhäuschenTafel in Alt Garge: Streng bewacht
Von diesem rund um die Uhr streng bewachten „Haupttor“ zum Werksgelände des ehemaligen Kohlekraftwerks der HEW - dem Pförtnerhäuschen - sind es ca. 900 Meter, um zum zweiten Zugang - dem „Ost-Tor“ in Richtung Walmsburg - zu gelangen.

Diese früher ausschließlich betrieblich genutzte Werksstraße ist heute ein Teil des beliebten „Elbradwanderwegs“. Reste der Einzäunung des Werksgeländes sind auch heute noch zu finden. So auch in der Nähe des Ost-Tores eine kleine Ausgangstür, die zum Aufgang zum Haus des Direktors des Kraftwerks führte.

Nur das Erdgeschoss und der Keller des Pförtnerhäuschens wurden zu Betriebszeiten „dienstlich“ genutzt. Der Zugang zum Werk wurde nur nach Prüfung eines gültigen Werksausweises oder nach Erstellung eines Besucherscheines gewährt. Die Kontrolle wurde später durch elektrisch fernbetriebene Schiebetore, eine Ampel am Hauptzugang und eine Kamera-Überwachung am Ost-Tor automatisiert. Das Obergeschoss wurde von einem der Pförtner und seiner Familie privat bewohnt.

Die heute idyllische und ruhige Lage des Pförtnerhäuschens kann man sich zu Betriebszeiten so vorstellen: Täglich schnauften mit Kohle beladene Güterzüge die höher liegenden Schienen hinter dem Haus hinauf. Auch der obere Schienenzugang war durch ein Tor verschlossen, das nur zum Passieren der Züge geöffnet und wieder geschlossen wurde. Die vor dem Haus verlaufenden unteren Schienen wurden zur Anlieferung von Schwerlastgütern genutzt.

Im Keller findet man immer noch gekappte dicke Stromleitungen und Beschriftungen für die Ladestationen der elektrisch betriebenen Versorgungsmobile - ähnlich der Elektromobile in den Bahnhöfen heute. Zudem steuerte eine große Telefonanlage alle Telefonanschlüsse im Werk und in den Ingenieurswohnungen.

Der Bahnsteig
Dieser Bahnsteig wurde zum Ein- und Aussteigen aus den Zügen genutzt. Es gab einen eigenen Werksbahnverkehr für Beschäftigte zwischen Bleckede und dem Kraftwerk; eine Straßenverbindung nach Bleckede fehlte. Es gab lediglich einen Waldweg.

Ehemaliges Baubüro / Ingenieurswohnungen
Von 1946 bis 1949 wurde das Haus eines Kötners (Fachwerkhaus) als Baubüro für das Kraftwerk genutzt. 1950 entstanden fünf Wohneinheiten für die Kraftwerksingenieure. Im Ort „liebevoll” Baracken genannt, war der Gebäudekomplex für damalige Verhältnisse fortschrittlich, denn es gab von Beginn an fließend Wasser, Spülklosetts, eine Gemeinschaftswaschküche mit Kesseln, beheizte Vorratsräume und ab 1957 sogar Zentralheizung und Garagen.

 

Alt Garge - Vom "Schwarzen Gold" zum Leben im Grünen

Hier berichtet ein Zeitzeuge über das Kraftwerk in Alt Garge (2:36 Minuten) (externer Link)

Tafel in Alt Garge_Vom "Schwarzen Gold" zum Leben im Grünen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alt Garge - Station 10 "Waldbad" - Eiszeiten und Warmbad

Waldbad Alt Garge
Der Bau des Waldbades war für die Gemeinde Alt Garge eine große Attraktion. 1956 begann die Planung. Tafel in Alt Garge: Eiszeiten und WarmbadAm 28. Mai 1964 war Eröffnung. Es war das erste durch hohe Gewerbesteuern finanzierte, beheizte Freibad im Landkreis Lüneburg. Das Freibad wurde durch eine Wärmepumpe vom Kraftwerk und zusätzlich mit Heizöl beheizt. Seit der endgültigen Stilllegung des Kraftwerks im Jahr 1982 wurde es ausschließlich durch Heizöl, ab 1988 mit Erdgas beheizt.
Schon in der ersten Saison erfuhr das Waldbad riesigen Zuspruch: über 70.000 Badegäste aus ganz Norddeutschland vergnügten sich im 20 mal 50 Meter großen Becken mit den 64.000 Kacheln, dem 5-Meter-Sprungturm, einem Kinderbecken und auf der 15.000 Quadratmeter großen Rasenfläche.
Viele Gäste verbrachten ihren Urlaub wegen des schönen Schwimmbads in Alt Garge. Zum Waldbad gehörten Gastronomie mit Kegelbahn sowie Minigolfanlage und bald auch ein angegliederter Campingplatz und Tennisplätze. Die 1962 gegründete Ortsgruppe des DLRG trainiert ebenfalls im Freibad.

Das Waldbad war so ungeahnt erfolgreich, dass der Ausbau der Elbuferstraße als Umgehungsstraße um das HEW-Gelände 1966 vorangetrieben wurde. Durch die Gebietsreform im Jahr 1974 fiel das Waldbad in die Zuständigkeit der Stadt Bleckede. Mit der zeitgleichen Stilllegung des Kraftwerks wurde die Unterhaltung des Freibades schwierig.

Beim Umbau 1988 entstanden Kinderspielplatz und ein Kinderplanschbecken mit Flachwasserzone. Es wurde auch neue Technik eingebaut.
2003 drohte die Schließung, die durch Gründung des Fördervereins im Jahr 2004, durch Spenden und erheblichen Eigenleistungen verhindert werden konnte. Der Förderverein ist bis heute aktiv und feierte 2024 sein 20-jähriges Jubiläum!

 

Barskamp - Vom Bauerndorf in die weite Welt

Tafel in Barskamp: Vom Bauernhof in die weite WeltDie Geest um Barskamp weist Besiedlungsspuren aus der Jungsteinzeit auf (etwa 4.200 v. Chr. bis 2.800 v. Chr.). Dies belegen die Megalithgräber und Urnenfelder im Schieringen Forst. Barskamp - auf Plattdeutsch bzw. Niederdeutsch: Beschampt - wurde 1200 erstmals in einer Urkunde erwähnt, in der ein Wasmodus de Berscampe - offenbar ein Mitglied des Lüneburger Stadtrates - mitunterschrieben hatte, als Wilhelm von Lüneburg dem Kloster Lüne Salzgüter bestätigte.
Barskamp war in früheren Zeiten als Rundling konzipiert. Der Kern des Dorfes gruppierte sich um einen großen rechteckigen Marktplatz herum, in dessen Mitte eine uralte Linde stand. Am Rand gruppierten sich die Bauernhäuser, ein Gasthaus, eine Schmiede und eine Sattlerei. Nur die Kirche mit dem ehemaligen Kirchhof, die Windmühle, der Pfarrwitwenhof und der Vogthof standen außerhalb des Dorfkerns bzw. des Rundlings.

Früher war der Marktplatz Teil der Gerichtssprechung. Der sogenannte Thing-Platz befand sich auf dem Marktplatz unter einer Linde. Er war ein Versammlungsplatz auf dem unter freiem Himmel Recht durch den Vogt gesprochen wurde. Die alte „Thie-Linde” (Thing - Linde) stand noch bis 1968 auf dem Marktplatz. Das Straßenschild „Am Thigarten“ weist noch darauf hin.

 

Barskamp - Station 1 "Pfarrwitwenhaus" - Gotteslohn und Geld -

PfarrwitwenhausTafel in Barskamp: Gotteslohn und Geld
1530 war Dietrich Korfmacher der letzte katholische Priester in Barskamp. Er wurde nach Reinstorf versetzt.Die evangelischen Pastoren mussten jetzt nicht mehr ehelos leben, wie es in der römisch-katholischen Kirche durch das Zölibat geregelt war. Dies zog die Einrichtung von Pfarrwitwenhäuser nach sich. In Barskamp ist die Errichtung eines Pfarrwitwenhaues seit 1661 beurkundet. 1726 musste der Pfarrwitwenhofe erneuert werden.

1845 wurde der Pfarrwitwenhof wegen Baufälligkeit aufgegeben und 1846 verkauft. Ob anschließend ein neuer Pfarrwitwenhof an anderer Stelle errichtet wurde, ist nicht bekannt.

Das Parrwitwenhaus steht auch heute noch, wurde mehrfach umgebaut und den Bedürfnissen der jeweiligen Bewohner angepasst.

Barskamp - Station 2 "Schmiede" - Von der Schmiede in die Welt -

In die ehemaligen Dorfschmiede von Barskamp zieht Ende der 1960er Jahre ein Unternehmer ein, der als Tafel in Barskamp: Von der Schmiede in die Weltkleiner, spezialisierter Lohnfertigungsbetrieb für die Luft- und Raumfahrt mit drei Beschäftigten anfing und sich zu einem heute international aufgestellten Unternehmen mit 180 Beschäftigten entwickelte. Mehr Infos auf der Tafel "Von der Schmiede in die Welt"

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Barskamp - Station 3 "Buursood" - Von Krieg und Frieden -

Wie Barskamp den 2. Weltkrieg erlebteTafel in Barskamp: Von Krieg und Frieden
Ob sich Barskamper Mitglieder der NSDAP an den Kampfhandlungen des 2. Weltkrieges beteiligt haben, ist nicht überliefert. Beteiligt haben sich jedoch der Volkssturm und die Hitlerjugend.
Einwohner des Dorfes beobachteten, wie bereits am 20. April 1945 britische Spähpanzer das Dorf sondierten. Damit hatten die Barskamper jedoch gerechnet. Die Ackerwagen waren bereits mit dem Nötigsten gepackt, Wertgegenstände wurden vergraben. Das gute Silberbesteck, Geschirr, feines Leinen und andere Gegenstände verschwanden in Kisten verpackt unter der Erde. Alles in Dosen und Gläsern Eingemachte wurde vergraben.
Am 21. April 1945 erreichte der 2. Weltkrieg Barskamp mit Kampfhandlungen. Ein britisches Spitzenfahrzeug war bis zur Kreuzung "Horndorfer Weg" - "Am Buursood" - "Am Berge" - "Hohe Luft" vorgefahren und damit dicht genug, um das Feuer zu eröffnen. Elf Häuser gingen bei diesem Angriff in Flammen auf, fasst alle standen an Straßenkreuzungen. Noch während der Lösch- und Aufräumungsarbeiten mussten die Barskamper für zehn Tage den Ort verlassen. Als sie zurückkehrten, war erheblich geplündert worden. Man stellte fest, dass alles was Metall enthielt, von den Briten gefunden worden war. Das Besteck, das Eingemachte in den Dosen, die Holztruhen mit den Eisenbeschlägen: Die britischen Soldaten waren mit ihren Minensuchgeräten auf die Suche nach Beute gegangen. Die Pappkartons mit den Einmachgläsern fanden sie jedoch nicht.

Die Verteidiger Barskamps, das Bataillon Wüschner - insbesondere die 2. Kompanie unter Hauptman Brand - verhielten sich nach dem Kampf um Barskamp ruhig. Man verteidigte keine Ortschaften mehr, zog sich immer weiter zurück und gab sich mit der Blockierung der Straße zwischen Walmsburg und Neu Darchau zufrieden. Und obwohl die Briten links und rechts bereits an der Elbe standen, gelang es am Ende sogar noch über die Elbe zurückzugehen. Damit war das Kriegsgeschehen zumindest für Barskamp beendet und es begann die Britische Besatzung.

Friedhof
Auf dem durch eine Mauer umschlossenen Ehrenhof an der Friedhofskapelle sind in den Gräbern zwei deutschen Soldaten des 1. und 13 des 2. Weltkrieges bestattet, davon vier unbekannte Soldaten. Fast alle starben am 19./20. April 1945 während der Kämpfe an der Elbe zwischen Bleckede und Barskamp oder kurz danach an ihren Verwundungen. Auch den Soldaten aus dem Kirchspiel wird hier gedacht.

 

Barskamp - Station 4 "Colonialwaren" - Schokolade, Bonbons und Biedermeier -

In dem auffälligen Fachwerk-Ensemble aus dem 19. Jahrhundert war mal ein "Colonialwarenladen"Tafel in Barskamp: Schokolade, Bonbons und Biedermeier eingerichtet mit einem 10 Meter langen Tresen, an dem auch Exotisches aus Übersee verkauft wurde.

Später wurden hier kostbare Möbel aus dem Biedermeir auf traditionelle Weise aufgearbeitet. Mehr Informationen zu dieser Station in Barskamp steht auf der Tafel "Schokolade, Bonbons und Biedermeier"

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Barskamp - Station 5 "Mühle" - Mahlen und Wohnen -

Die Mühlen von Barskamp 
Im Jahr 1857 hatte der Kaufmann Fratscher beantragt, eine holländische Kornwindmühle inTafel in Barskamp: Mahlen und Wohnen Barskamp erbauen zu dürfen. Nach §50 der Gewerbeverordnung von 1847 war zu prüfen, ob ein solches Mahlbedürfnis besteht: entweder waren die bestehenden Mühlen nicht leistungsfähig genug oder sie waren für die bespannten und unbespannten Mahlgäste zu entlegen.

Über 80 Jahre war die Windmühle in Betrieb. 1923 ging die alte Windmühle vermutlich durch Brandstiftung in Flammen auf. Auftraggeber der neuen Mühle war der Mühlenbesitzer Johannes Maak. Maak besaß bereits eine holländische Kornwindmühle, die ganz in der Nähe der alten Barskamper Windmühle stand. Die neue Mühle wurde 1925 mit einem gewaltigen Dieselmotor in einem neuen Gebäude errichtet.
Barskamper Bauern brachten ihr Getreide hierher zum Mahlen. Auch das aufgekaufte Getreide der Saatbaugenossenschaft wurde hierhergebracht.

Johannes Maak jun. erlernte das Müllerhandwerk von seinem Vater. Doch Johannes Maak hatte sich mit der modernen Mühle übernommen - er war hoch verschuldet und konnte das Gebäude nicht halten. 1942 verkaufte er die Mühle an die Hamburgischen Elektrizitäts-Werke (HEW). Diese benöigten dringend Wohnraum für ihre Mitarbeiter in Alt Garge, die das neue Kraftwerk Ost-Hannover aufbauen sollten. Die HEW baute die Mühle zu nach dem Kauf zu einem Wohnhaus um. Nun war es das modernste Haus am Platz. Die sechs Wohnungen waren heißbegehrt, denn sie galten als besonders modern: Im Erdgeschoss hatten alle ein eigenes Plumpsklo und wenig später sogar extra angebaute Etagentoiletten mit Wasserspülung. Als das Kraftwerk in Alt Garge in den 1970er Jahren geschlossen wurde, verkaufte die HEW die Mühle an eine Privatperson.

 

Barskamp - Station 6 "Landwirtschaft" - Milch und Brot -

In diesem langgezogenen Backstein-Ensemble wurde durch Milchviehwirtschaft viel Informationstafel zu der Station: Milch und BrotMilch erzeugt. Und im Gebäude rechts davon wurde über mehrere Generationen Brot gebacken. Die Tafel "Milch und Brot" zu dieser Station erzählt noch mehr.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Barskamp - Station 7 "Kirche" - Wehren und Wachen -

Alter Kirchhof und alter Friedhof
Vor dem alten Friedhof gab es bereits einen Friedhof, der wie üblich um die Kirche herum angeordnet war. Tafel in Barskamp: Wehren und WachenUm die einzelnen Kirchhöfe unterscheiden zu können, nennen wir ihn den ursprünglichen Kirchhof.
Am 1812 erhielt der ursprüngliche Kirchhof eine Feldsteinmauer, die auch heute noch um die Kirche herum besteht. Der ursprüngliche Kirchhof wurde 1835 durch Versetzen des Küster- und Schulhauses vergrößert, 1864 wurde er geschlossen und 1895 eingeebnet.

In einem Dreieck gegenüber der Kirche, dem Vogtgebäude und der Windmühle befand sich an der WalmsburgerStraße der alte Friedhof, der 1864 eingeweiht und bis 1914 genutzt wurde. Auf einem historischen Plan ist auch eine Kapelle verzeichnet.
Aufgrund der ungünstigen Lage verkaufte die Kirche das Friedhofsgrundstück an der Walmsburger Straße. Anschließend wurde der Friedhof bis auf ca. drei Gräber, die noch erhalten werden mussten, eingeebnet.

Mit dem Bau des neuen Friedhofs an der Tostergloper Straße wurde 1913 begonnen. 1962 wurde die Fläche erweitert. Die Friedhofskapelle wurde in den Jahren 1914/15 und 1971/72 vergrößert.

Umbau des ehemaligen Wehr- und Wachturms zum Kirchturm der St.-Vitus-Kirche
Die St.-Vitus-Kirche in Barskamp wurde in verschiedenen Epochen erbaut. Der aus Feldsteinen gemauerte romanische Rundturm ist der älteste Teil.

Der Bau der Barskamper Wehr- und Wachturm wurde durch den Sachsenherzog Hermann Billung († 973) um 950 angewiesen. Durch diesen Turm wollte man gegen die Angriffe der Elbslawen gewappnet sein, die bis ins frühe Mittelalter in den Gebieten zwischen den Flüssen Elbe und Saale im Westen siedelten.

Film (2:36 Minuten) (externer Link)

 

Barskamp - Station 8 "Kirchenland" - Kurze Wege auf die Kanzel -

Altes und neues Pfarrhaus
Das alte Pfarrhaus, der Pfarrhof und der Pfarrgarten grenzten unmittelbar an dem Barskamper Marktplatz. Tafel in Barskamp: Kurze Wege auf die KanzelDas alte Pfarrhaus, ein mit Ziegeln gedeckter Fachwerkbau, war mit dem Giebel nach Nordwesten ausgerichtet. Der Garten vor dem Haus war ein von rechtwinklig, sich schneidenden, von Blumenrabatten flankierten Wegen abgeteilter Gemüse- und Obstgarten ohne bemerkenswerte Eigentümlichkeiten. Hinter dem Hause war noch ein mit Obstbäumen bestandener Grasgarten, durch den der Weg auf den alten, nicht mehr benutzten Kirchhof führte.
Das Alte Pfarrhaus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das Küsterhaus wurde zur Alten Schule, es wird heute als Kindergarten und Gemeindehaus genutzt. Auch das Pfarrwitwenhaus steht noch.

Daten zum Pfarrhaus:
1637 plünderten Schweden das Pfarrhaus, verbrannten Türen, Tore, Gatter und Gitter und zerschlugen die Fenster.
1674 brannte das über 100 Jahre alte Pfarrhaus ab. Im gleichen Jahr wurde ein neues errichtet.
1679 brannte das Pfarrhaus abermals mit allen Nebengebäuden ab. Neubau 1681.
1755 Neubau des Pfarrhauses.
1932 bis 1934 wurde im Pfarrhaus die Wasserver- und entsorgung erneuert. Bisher gab es nur eine Handpumpe im Stallgebäude. Auch eine Toilettenanlage mit Wasserspülung wurde installiert, dazu musste das Aktenzimmer geteilt werden
1962 Einzug in das neue Pfarrhaus.
1963 wurde das alte Pfarrhaus abgerissen, in dem 12 Generationen von Pastoren lebten.
2020 erfolgten eine umfangreiche Renovierung und Instandsetzung des Pfarrhauses.

Schulen im Kirchenspiel Barskamp
Auf dem Dorf versahen die Geistlichen werktags ihre Landwirtschaft. An Sonn- und Feiertagen waren sie für Schulaufgaben verfügbar. Küster und Organisten ließen sich leichter für Unterrichtszwecke gewinnen. Ihnen konnte man nahelegen, ihren bisherigen Nebenerwerb aufzugeben und stattdessen Schule zu halten. Die Eltern der zu unterrichtenden Kinder standen der Schule zumeist feindlich gegenüber, da sie ihre Kinder als Arbeitskräfte benötigten. Während der Erntezeit mussten sich die Behörden den Erfordernissen der Landwirtschaft beugen. Eine Verordnung von 1734 besagte, dass die Dorfschulen im Sommer und im Frühherbst geschlossen bleiben konnten. Im Wesentlichen wurden der Katechismus und die Inhalte der Bibel gelehrt. Darüber hinaus wurden das Lesen und Schreiben geübt. Unterricht der vier Grundrechenarten galt noch bis Ende des 18. Jahrhunderts als außergewöhnlich.

Im Kirchspiel Barskamp wurden nach und nach Schulen gebaut: 1703 wollte Göddingen eine eigene Schule haben, 1770 gab es bereits einen Lehrer in Walmsburg. In Alt Garge wurde 1777 ein kleines Schulhaus mit Lehmfußboden errichtet. 1831 wurde in Tosterglope eine Schule errichtet.

Über die Errichtung der ersten Schule in Barskamp ist nichts bekannt, aber im Jahre 1684 wurde eine neue Küsterschule errichtet. Das dafür erforderliche Holz durfte forstzinsfrei aus dem Barskamper Wald geholt werden. 1742 wies diese Schule bereits starke Schäden auf, so dass Wind und Regen durch die Wände dringen konnten.

1909 wurden an das auf dem Grundstück der Kirche stehende Schulgebäude zwei Klassenräume angebaut. 1925 folgte der Bau einer Abortanlage. 1951 erwarb die Gemeinde am Westausgang des Dorfes ein drei Morgen großes Grundstück und veräußerte zwei Jahre später den erwähnten Anbau an die Kirche. Aus Raummangel musste 1952 der Berufsschulunterricht von Barskamp nach Dahlenburg verlegt werden. Bis 1957 dauerten die Baumaßnahmen der neuen Schule für insgesamt 230.000 DM. Am 11. März konnte in Gegenwart von Architekt H. Meyer, Oberkreisdirektor Wallhöfer, Schulrat Wiechmann und Bürgermeister Bruns die Einweihung gefeiert werden.

Im 15 Orten des Landkreises - unter anderem in Barskamp - wurden Mittelpunktschulen eingerichtet. Dadurch wurde der Anbau an der Südseite des Schulgebäudes notwendig. 1963 war Richtfest für die 14. Mittelpunktschule im Landkreis. 150 Kinder aus Göddingen, Walmsburg, Tosterglope und Barskamp wurden an dem zentralen Ort unterrichtet, bis im August 1966 die Schulen in Alt Garge und Barskamp zu Mittelpunktschulen für fünf Gemeinden wurden. In Walmsburg, Tosterglope und Göddingen wurden dadurch die Schulen geschlossen. Nach der Gebietsreform 1974 schied Tosterglope aus dem Einzugsbereich der Mittelpunktschule Alt Garge/Barskamp aus und wurde Dahlenburg zugeordnet. Zum 1. Februar 1976 trennte man Haupt- und Grundschule. Dadurch mussten alle 5. Klassen ins Schulzentrum nach Bleckede. Die Mittelpunktschule Alt Garge/Barskamp wurde zur Grundschule.

 

Tosterglope - Borstenvieh und Schweinespeck

Hier erzählt der Dorfchronist über das Dorf Tosterglope (4:00 Minuten) (externer Link)Tafel in Tosterglope: Bostenvieh und Schweinespeck

Tosterglope - Station 1 "Dorfschule" - Von der Dorfschule zum Landgut -

An der 1. Station steht die Informationstafel "Von der Dorfschule zum Landgut", die vom der wechselhaften Nutzungsgeschichte des Gebäudes berichtet.
Tafel in Tosterglope: Von der Dorfschule zum Landgut

Tosterglope - Station 2 "Eisenbahn" - Geliebte kleine Eisenbahn -

Das "Eiserne Rösslein" fuhr acht mal am Tag zwischen Bleckede und Dahlenburg und wurde von den Dörflern geliebt. An der zweiten Station in Tosterglope steht die Tafel mit den Informationen über die "Geliebte kleine Eisenbahn" Tafel in Tosterglope: Geliebte kleine Eisenbahn

Ventschau - Dorf zwischen Feuer und Wasser

Ein Zeitzeuge berichtet über die Ziegelei in Ventschau (3:57 Minuten) (externer Link)Tafel in Ventschau: Dorf zwischen Feuer und Wasser

 

Ventschau - Station 1 "Fischteiche" - Fisch aus dem Wald -

Eine der beliebtesten Wanderungen führt von der Straße „Zum Dicken Busch“ Tafel in Ventschau: Fisch aus dem Walddurch den Ventschauer Forst direkt zu den Ventschauer Fischteichen. Die Teiche werden vorwiegend als Angelteiche genutzt und liegen landschaftlich fast schon anmutend in der Ventschauer Tiefebene. Bei perfekter Sonneneinstrahlung fühlt man sich hier wie in "Klein-Schweden".

Der Weg ist ein Stück Wellness für die Seele. Hier kann man nicht nur bei völliger Ruhe ungestört entspannen, sondern auch die vielen Tierarten in und an den zehn Teichen entdecken. So sind zum Beispiel Biber und Co hier zu Hause. Und je vorsichtiger man sich durch die Natur bewegt, desto mehr Tierarten können hier beobachtet werden.

Der Weg ist mit blauen Dreiecken gekennzeichnet und ist ca. 4,5 Kilometer lang.